Untersuchung von Körperbildern essgestörter Patientinnen und ...
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Diskussion 64<br />
für ihre Töchter „dickere“ Wunschbilder ein als für sich selbst. Eine Erklärung hierfür<br />
könnte die Auseinandersetzung der Mütter mit der Erkrankung ihrer Töchter sein. Beim<br />
Suchen <strong>von</strong> Informationen über die Krankheit in den öffentlichen Medien (z.B.<br />
Google® o. Wikipedia®, 2008) werden die Familie <strong>und</strong> insbesondere die Mutter häufig<br />
als mögliche Ursachen für die Entwicklung einer Essstörung genannt. Diese Kenntnis<br />
könnte bei den Müttern in unserer Studie zu vorsichtigeren Aussagen oder Antworten<br />
geführt haben. Dies gilt natürlich auch für die Mütter der Anorexie-Töchter.<br />
Pike <strong>und</strong> Rodin (1991) untersuchten auch die Väter <strong>und</strong> konnten zeigen, dass diese, im<br />
Gegensatz zu den Müttern, ihre Töchter nicht übergewichtiger wahrgenommen haben<br />
als sie waren <strong>und</strong> auch kein Druck auf die Töchter ausgeübt wurde, Gewicht zu<br />
verlieren (Moreno u. Thelen, 1997). In der vorliegenden Studie unterschätzte die<br />
Mehrheit der Väter die Körper ihrer bulimischen Töchter <strong>und</strong> wünschte sich, wie auch<br />
die Mütter, eher eine Gewichtszunahme. Beide Elternteile nahmen demnach nicht nur<br />
ihre eigenen Körper sondern auch die Körper ihrer an Bulimie erkrankten Töchter<br />
verzerrt wahr.<br />
4.3.4 Körperbilder <strong>und</strong> Familienfunktionalität<br />
Immer wieder wird eine gestörte Familienfunktion als ein typisches Problem in<br />
Familien mit essgestörten Kindern beschrieben (Benninghoven et al., 2003; Archibald<br />
et al., 2002). Gowers <strong>und</strong> North (1999) konnten z.B. zeigen, dass Mütter <strong>und</strong> Töchter<br />
mit Essstörungen die Familienfunktionalität als negativ beurteilten.<br />
Durchschnittlich erreichten unsere Probanden in den Familienbögen Werte, die im<br />
Normbereich lagen <strong>und</strong> somit den oben genannten Beobachtungen widersprechen. Die<br />
Familie wurde weder <strong>von</strong> den <strong>Patientinnen</strong> noch <strong>von</strong> den Eltern als dysfunktional<br />
wahrgenommen. Auch zeigte sich im Allgemeinen keine unterschiedliche<br />
Wahrnehmung in den beiden Gruppen. Die Ergebnisse unterstützen Studien, die<br />
ebenfalls keine unterschiedliche Wahrnehmung der Familienfunktionalität in den beiden<br />
Diagnosegruppen (McDermott et al., 2002) oder zwischen den Eltern (Woodside et al.<br />
1995) erkennen ließen. Auch hier erscheint die Ergebnislage insgesamt noch<br />
uneindeutig. Dennoch ergaben sich signifikante Zusammenhänge bei der Betrachtung<br />
der einzelnen Dimensionen des Fragebogens <strong>und</strong> den <strong>Körperbildern</strong>. In unseren